Du hast bislang alles richtig gemacht: Die Bewerbungsmappe wurde von Freunden, Verwandten oder sogar ehemaligen Kollegen überprüft, das Bewerbungsfoto speziell für die Branche gemacht und der Lebenslauf überarbeitet und neu gestaltet. Tagelang hat es gedauert, dann kam der Anruf des Wunscharbeitgebers. Was nun folgt, erfüllt manche Menschen mehr mit Angst als andere. Doch gibt es sicherlich niemanden, der Bewerbungsgespräche gerne macht. Von einem solchen Gespräch hängt oftmals viel ab. Der gesamte berufliche Werdegang, möglicherweise auch der Wohnort der Familie und viele unbekannte Faktoren werden von einem neuen Arbeitgeber beeinflusst. Und vieles muss in diesem Gespräch innerhalb kurzer Zeit perfekt funktionieren, zudem gilt es, die selbstsichere Maske nicht fallen zu lassen. Beängstigend. Doch eine perfekte Vorbereitung des Bewerbers kann nicht nur den Stress mindern und das Selbstvertrauen in die Höhe stemmen, sondern vor allem dafür sorgen, dass das Gespräch einen positiven Ausgang nimmt. Dafür gibt es einige Punkte zu beachten und bereits zuhause abzuhaken:
- Informationen über das Unternehmen suchen. Keine große Überraschung, dass dieser Punkt der erste auf der Checkliste ist. Hier gilt es, sich möglichst genau mit der Firma vertraut zu machen. Ziel ist dabei nicht unbedingt, möglichst viele Informationen zu sammeln, die im Bewerbungsgespräch später erwähnt werden können, um die eigenen Recherchefähigkeiten zu präsentieren. Es geht eher darum, nicht nachfragen zu müssen, wenn Personaler oder Geschäftsführer über einen bestimmten Teil der Firma sprechen. Im besten Fall kannst Du direkt antworten und zeigst so, dass Du Dich gut informiert hast. Eine weitere Nutzung der Recherche-Ergebnisse folgt in Punkt 7. Auch schadet es nicht, sich im Vorfeld über eben jenen Gesprächspartner genau zu informieren, wenn auch hier die Informationen ebenfalls nur sekundär genutzt werden.
- Die Garderobe. Wie schon beim Bewerbungsfoto muss der Bewerber hier die passenden Kleidungsstücke auswählen. Diese variieren nach Branche. Wer sich bei einem Medium oder einer Werbeagentur bewirbt, sollte beim Gespräch keinesfalls mit schwarzem Anzug und mit Krawatte aufwarten. Hier genügen Hemd, dunkle Jeans und Sakko. Ganz anders verhält sich das in der IT oder bei einer Bank. Generell sind gedeckte Farben allerdings zu empfehlen, selbst in der Kreativbranche. Solltest Du Dir unsicher sein, stelle Recherche an. Möglicherweise kennst Du jemanden aus der Branche, der Dir Tipps gibt. Auch eine schnelle Google-Suche kann bereits ausreichend Licht ins Dunkel bringen.
- Auf die Klassiker vorbereiten. Egal, in welche Branche es Dich zieht, manche Fragen sind immer gleich. „Warum wollen Sie bei uns arbeiten?“, heißt es oftmals zu Beginn. Gerne auch in der Variante: „Wie sind Sie dazu gekommen, sich bei uns zu bewerben?“. Hier solltest Du eine passende Geschichte im Kopf haben. „Ich habe die Anzeige gesehen und dachte, ich probiere es“, zählt nicht. Hast Du möglicherweise Verbindungen zur Firma? Hat ein Werbespot oder ein spezieller Punkt auf der Webseite Dich besonders motiviert? Lege Dir unbedingt einige spannende Bruchstücke im Kopf zurecht. Lasse generell Deine vergangenen Erfolge und Misserfolge Revue passieren. Sicherlich werden Fragen zu Deinen vergangenen Tätigkeiten gestellt. Hier solltest Du Beispiele aller Art parat haben.
- „Stellen Sie sich bitte vor!“ Diese Bitte wirkt zwar einfach, ist jedoch zentraler Punkt zu Beginn eines jeden Vorstellungsgesprächs. Hier redest Du nicht über Hobbies, fasst aber zusammen, was Dich ausmacht, wer Du bist, was Du bisher gemacht hast und warum Du nun dort stehst, wo Du stehst. Rund drei Minuten können für den kleinen Selbstvortrag gemessen werden, bei dem Eigenlob keinesfalls stinkt. Erwähne, dass Du im Ausland warst, in der Uni einen Preis bekommen hast oder der jüngste Mitarbeiter auf hoher Position in Deinem alten Unternehmen warst und schließe damit ab, dass Du wegen dieser oder jener bisherigen Erfahrung perfekt zur neuen Firma passt. Auch dieser wichtige Punkt gehört zur Vorbereitung für ein Gespräch. Lerne aber bitte keinen Vortrag auswendig, lege Dir bloß passende Module und Sätze im Vorfeld zurecht. Als Fahrplan für die Selbstpräsentation nutze die folgenden Eckpunkte: Ich bin – Ich habe – Ich kann – Ich will“
- Stärken und Schwächen: ebenfalls ein Klassiker, der im Bewerbungsgespräch auf den Tisch kommen könnte. Denke im Vorfeld darüber nach, welche Stärken Du hast und wähle die besten aus. „Pünktlichkeit“ kannst Du getrost beiseitelassen, denn solche Attribute werden vorausgesetzt. Vor allem hat es aber die Frage nach den Schwächen in sich. Nenne einige, doch stelle sie positiv da. Statt zu sagen: „Ich bin so ehrgeizig, dass ich manchmal alles kaputt mache“, sage lieber: „Ich bin erst zufrieden, wenn alles perfekt ist.“ Mache Dir vor dem Gespräch unbedingt darüber Gedanken.
- Fragen überlegen. Im dritten Akt eines Bewerbungsgesprächs erhältst Du die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Sicherlich hat sich während des Gesprächs das ein oder andere ergeben, doch solltest Du einige Fragen vorbereitet haben, die Dir erlauben, Dein Recherchewissen aus Punkt 1 zu nutzen. Außerdem zeigen Fragen wie „Was plant die Firma in den kommenden fünf Jahren, stehen große Veränderungen an?“, dass Du langfristig denkst und über den Tellerrand hinausblickst.
- Der letzte Moment, bevor es logeht: das Erscheinen vor Ort. Der berühmte erste Eindruck, der bekanntlich so viel zählt, muss auch beim Bewerbungsgespräch sitzen. Gehe rechtzeitig aus der Tür, um Verspätungen unbedingt zu vermeiden. Selbst wenn Anzug oder Hemd zwicken, versuche auszustrahlen, dass Du völlig selbstsicher in diesen Klamotten tagtäglich herumläufst. Gib dem Ranghöheren zuerst die Hand und warte auf Aufforderung, Platz zu nehmen. Ein Lächeln wirkt übrigens wahre Wunder. Freundliche Augen und ein Lachen im Gesicht, das nicht gezwungen wirkt. Gib klare und präzise Antworten. Aufregung musst Du nicht verstecken. Jeder Personaler oder Geschäftsführer weiß, dass Du nervös bist. Doch vermeide die negativen Auswirkungen von Nervosität. Auf den Tisch trommeln, mit den Beinen wackeln, ständige „Äh“-Laute oder Blicke durch den Raum statt Augenkontakt sind zwar nur allzu menschlich, doch versuche unbedingt, diese Symptome unter Kontrolle zu halten.
Und auch während des Bewerbungsgesprächs gibt es einiges zu beachten, doch ließe sich damit ein weiterer Artikel füllen. Solide Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch ist schon mehr als die halbe Miete.